
Mönch
* um 580 in Hesfin auf den Golanhöhen, heute Hispin in Syrien (von Israel beansprucht)
† 13. August 662 im Kastell Schemarium am Schwarzen Meer in Lasika in Georgien –
1 Kor 12,1-11 Gaben für alle von Gott
Predigt in der Christusgemeinde – 10. Sonntag nach Trinitatis
Bischof Meyer
1. Kor 12,1-11 Eine kleine Gabe von Gott
* Ist dieses kleine Stück so viel wert?“
In den letzten fünfzig Jahren haben wir viele Veränderungen in der Technologie erlebt besonders im Computerwesen. Eine der wichtigsten Veränderungen war der Wechsel von „größer ist besser“ zu „kleiner ist besser“. Von Äußeren zum Inneren, von Quantität zur Qualität. Früher galt der größte Computer in der Schule als der beste und leistungsfähigste Computer. Heute ist der kleinste Computer, der in eine Hosentasche passt, der beste Computer.
Jemand hatte einmal einen schlimmen Computerabsturz. Es war nicht ein großes Teil, das kaputt ging, nein, es war nur ein kleines. Der Elektroniker erklärte es so: Er zeichnete ein Bild von dem defekten Teil auf ein Stück Papier und sagte dann: „Und das Teil ist nur so groß! Dabei zeichnete er einen Kreis auf das Papier, das kleiner als ein Zehncentstück war. So groß wie eine Simkarte.
Dann stellte der Kunde die Frage. „Wie viel wird es kosten?“ Als er das beantwortet, musste der Kunde lachen. „Das ist mehr, als ich für den ganzen Computer bezahlt habe. Ist das kleine Teil denn so viel wert?“
„Jawohl“ antwortete er. „Dieses Teil mag zwar klein sein, aber es ist für den Computer lebenswichtig. Der Computer kann ohne es nicht funktionieren.“- Kleine Teile im Verbund sind wichtig, besonders in der christlichen Gemeinde.
* In 1. Kor. 12,1-11 wendet sich der Apostel Paulus dem Thema der Geistesgaben in der Kirche zu. Er berührte eine Reihe von Themen, vor allem aber den Wert aller geistlichen Gaben.
Und hier finden wir eine, die so klein ist, dass man sie kaum erkennt:
* Paulus weist in diesem Kapitel darauf hin, dass jede Gabe, die Gott seiner Gemeinde gibt, wertvoll ist. Einige Korinther schauten nur auf Äußerlichkeiten, um selber bewegt zu werden, als dass sie den Zweck und Ziel dieser Gaben erfassten. Aber Paulus erklärte, dass die kleinsten und unauffälligsten Gaben für die Arbeit der Kirche Gottes unerlässlich sind.
Einige schauten auf ihre Vergangenheit zurück, da sie noch an spektakulären Götterverehrungen heidnischer Gottesdienste teilnahmen. Damals gab es da dröhnende Trommeln und Gongs mit großem Lärm, die die Menschen bewegten, oder auch dass unter den begeisterten Teilnehmern einige in ekstatischen Lauten und unverständlichen Prophezeiungen besonders auffielen. Es ging damals im heidnischen Gottesdienst um aufzufallen, dass man selbst oder andere im Rampenlicht standen, um Anerkennung zu bekommen.
Möglicherweise war nun einer im christlichen Gottesdienst, in Unkenntnis oder im christlichen Glauben nicht ausgebildet, der das Wort der Schrift gehört hatte: Verflucht sei jedermann, der am Kreuz hängt. Und dieser hatte in Unkenntnis laut gebetet oder prophezeit: Verflucht sei Jesus!
Kann denn so etwas aus dem Mund eines Heidenchristen und dann noch von Gott inspiriert stammen? Das waren u. a. Fragen an Paulus, die er hier beantwortet.
Er macht nun klar, dass sie mit den früheren heidnischen Götzendiensten, wo auch gelallt, in Zungen gesprochen und prophetische Falschheit verkündet wurde, nichts mehr zu tun hätten. Denn für den Christen gilt: nicht Jesus fluchen, sondern ihn als ihren Herrn, Kyrios, als ihren König in ihrem Leben zu bekennen.
Das ist doch das Zentrale und für die Ewigkeit Bleibende. Und dies ist auch noch eine kleine, wenn nicht schon die erste Gabe vor den hier noch weiteren 9 aufgezählten Gnadengaben des Heiligen Geistes. – Wir werden heute nicht die einzelnen Charismen erklären, noch weitere im NT erläutern.
Doch wollen wir betonen, dass das hier erwähnte Bekenntnis aus unserem Munde zu Jesus als unseren Herrn das Wichtigste ist, und dass dies auch eine 1) Gabe des Geistes ist, dass solch ein Bekenntnis ein 2) Dienst (Ministry) des Heiligen Geistes ist, und dass daraus eine geistliche 3) Wirkung hervorgeht. Diese Wirkung (Kraftwirkung) entsteht nicht nur in uns durch unser Bekenntnis, sondern auch alle erfahren sie, die dieses Zeugnis über den Herrn Christus durch uns hören und annehmen.
Nicht Jesus verleugnen, nicht Jesus verachten, verspotten und kreuzigen – dahinter steht Satan, die Dämonen, die falschen Götter und das Reich dieser Welt. Jedoch Jesus als Herrn, unseren Herrn, bekennen, das ist ein Dienst des Geistes, in dem jeder von uns stehen sollte. Und dieser Dienst hat Wirkungskraft.
Die geistlichen Gaben sind nicht nur eine besondere Fähigkeit – ein Dienst oder eine Wirkung, die Gott dem Gläubigen gibt, um ihn zu stärken, sondern um seine Kirche zu stärken, um durch sie seinen Willen in der Welt zu vollbringen.
- Die Gabe des Bekennens – des Geistes
Jesus lehrte seine Jünger und verhieß ihnen den Empfang des Heiligen Geistes: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein. Und zwar von Jerusalem ausgehend bis an die Enden der Erde. Sie und ihre Nachfolger bekannten durch das gesamte Römische Reich: Christos Kyrios, Christus ist der Herrscher der Welt, nicht der Römische Kaiser. –
Erkennen wir, dass durch den Heiligen Geist allen wahren Christen die Gabe des Zeugnisses, das Wort des Bekennens, durch ihre Lippen geschenkt wird? Und dies ist eine Gnadengabe, die vor allen neun hier erwähnten vorneweg steht. Haben wir dies erkannt, haben wir dies angenommen? Praktizieren wir diese Gabe, dies Geschenk des Heiligen Geistes in unserem Leben? Bekennen wir Jesus als unseren und den Herrn der Welt?
Und weiter sagt Paulus im Römerbrief: Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Christus der Herr ist, und glaubst in deinen Herzen, dass Gott ihn auferweckt hat, so wirst du gerettet.
- Die Gabe des Dienstes – vom Herrn
Einig übersetzten dia-koneo / Diakonia anstatt Dienste auch mit: Ämter. Es werden hier mehrere und unterschiedliche wie Lehrer, Propheten, Wundertäter, etc. aufgezeigt. Jedoch hier geht es an erster Stelle um den Dienst mit dem Wort, das Jesus als den Herrn und Retter vorstellt, damit sie für die Ewigkeit erlöst werden. Es geht um den apostolischen und evangelistischen Dienst, an dem wir alle durch den Geist teilhaben sollen. Das Volk Gottes, wir als Christen, sollen wie Petrus bekennen: Apg 6,4 Wir aber wollen beständig bleiben am Gebet und am Dienst des Wortes.
So wollen auch wir die Dienst des Bekennens für uns annehmen. Wir wollen aber nicht damit im Rampenlicht stehen, sondern unser Sprechen und Bekennen zum Guten für andere in den Gemeinden und besonders außerhalb für die Nichtgläubigen einsetzen.
- Das Bekenntnis als Kraftwirkung und Auswirkung:
Die Korinther sollten sich nicht mit ihren ekstatischen Gebetsäußerungen oder unverständlichem Sprachenreden in den Mittelpunkt stellen, um sich selbst zu bekennen. Deshalb sollen wir jedoch den Herrn Christus in den Mittelpunkt stellen, dass alles von ihm her kommt und alles von ihm selbst bewirkt wird, ob durch unser Gebet oder auch durch unser Bekenntnis. Denn alles kommt von ihm, und er bewirkt, wozu es ausgesandt wurde, gerade bei anderen Menschen. Das Bekenntnis zum Herrn ist auf andere ausgerichtet, damit sein Herrschername sich segnend auf sie legt und sie zu seinen Namensträgern und Nachfolgern werden.
Die Kraftwirkungen, die durch den Dienst des Bekennens entstehen, erkennen wir in der gesamten Apostelgeschichte und der anschließenden Weltmission.
Petrus bekennt bei seiner Pfingstpredigt in Apg 2,36: Nun wisse das gesamte Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum HERRN und Christus gemacht hat.
Diese Predigt mit dem Bekenntnis zum Herrn, zum Kyrios, hat die Auswirkung, dass der Heilige Geist 5000 Menschen bewegt, die fragen: Was sollen wir tun? Und diese bekehrten sich bald und werden getauft. Welch eine Auswirkung des Heiligen Geistes durch diesen Dienst des Petrus! Und wann immer wir in der Apostelgeschichte und Missionsgeschichte hören, dass Menschen Christus als Ihren Herrn und den Herrn der Welt bekennen, in ihrem vom Geist Gottes berufenen Dienst, da geschehen durch die Kraftwirkungen des Heiligen Geistes Bekehrungen von Menschen.
Und dieser Dienst des Heiligen Geistes stellt nicht den Diener in den Mittelpunkt, sondern Gottes Dienst an den anderen. Es ist der Dienst an den Gliedern der Gemeinden und er Menschen außerhalb. Es sind die Kraft-wirkungen zu ihrem Guten, Besten und zu ihrer Bekehrung. Aber bei alledem ist hier allein der Geist Gottes oder sagen wir der dreieinige Gott beteiligt, der durch solch eine Gnadengabe das bewirkt was ER will. Nicht der Geistbegabte bekommt die Anerkennung und die Ehre, sondern nur der dreieinige Gott erhält sie allein.